Ich hatte im
letzten Jahr meine 8" Meade Superwedge von der Firma Mastro-Tek verbessern
lassen. Die durchgeführten Änderungen brachten auch eine enorme Steigerung der
Stabilität und der Justierbarkeit mit sich. Nun war es aber an der Zeit, noch
mehr in Sachen Präzision zu unternehmen. Zum einen sind im Laufe der Zeit meine
Ansprüche weiter gestiegen und zum anderen muss meine Montierung deutlich mehr
Last tragen und dies wirkt sich natürlich auch auf die Stabilität der Wiege
aus. Mehr durch Glück bin ich auf einen sehr talentierten und engagierten
CNC-Spezialisten getroffen. Der hatte noch nie etwas für einen Sternenfreund
gefertigt und somit war er über diese Herausforderung merklich erfreut.
Das Problem
bei der Einstellung der Elevation der Wiege liegt vor Allem bei der fest
verschraubten Gewindeführung auf der Rückseite der Wiege. Hier wird die
Gewindestange einfach durch eine der Querstreben geführt und wenn die Elevation
verstellt wird, ändert sich der Winkel der Spindel zur Trägerplatte. Daraus
resultieren Spannung und Scherkräfte auf der Spindel und diese behindern eine
saubere Justage.
Abhilfe
schafft hier ein Bock, der frei beweglich auf der Querstrebe läuft und den
Druck der Gewindespindel aufnimmt. Er ändert seine Lage je nach Notwendigkeit
und somit ist er immer ich richtigen Winkel zur Trägerplatte. Die jetzt gut
proportionierten Feststellschrauben an der Seite der Wiege erlauben nun ein
fixieren der Trägerplatte mit nur drei Fingern. Ein Verschieben oder Verkanten
durch den Einsatz von zu viel Körperkraft kann somit nicht mehr passieren.
Die
Schwierigkeit bei der Einstellung des Azimutes liegt eher in der Menge der
verwanden Teile. So besteht der an der Wiege befestigte Zapfen aus zwei Teilen.
Diese sind nicht miteinander verriegelt, sondern werden nur durch sehr dünne
und deutlich zu lange Schrauben an der Wiege gehalten. Dieses Konstrukt
verzieht sich bei Belastung und eine genaue Positionierung ist unmöglich. Das
entsprechende Gegenstück an dem Dreibein ist aus einem Stück gefertigt und
somit deutlich stabiler. Hier kommt der zu große Abstand zum Dreibein zum
Tragen. Das mit zu langen Schrauben befestigte Teil verdreht sich unter Last
und erschwert somit zudem die Justage.
Hier half
die Neukonstruktion der beiden Teile. Zum Einen gefertigt aus einem Stück und
zum Anderen mit einer festeren Verbindung zum jeweiligen Anschlussstück.
Ein weiteres
Problem für die azimutale Justage liegt in dem generellen Aufbau des Dreibeins
begründet. Meade versuch hier mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. A)
Das Dreibein soll mobil sein, also möglichst gering in seinen Packmaßen. Hierzu
werden die Beine angelegt und beim Aufbau wieder ausgeklappt. Fixiert werden
die Beine mit einem Stahlkreuz, dass mit Hilfe einer Spannstange die Beine
auseinanderdrückt. B) Das Dreibein soll das Teleskop als azimutale Montierung,
also ohne Wiege, tragen. Hierzu wird mit der Spannstange der Beine gleichzeitig
in den Boden des Teleskopen geschraubt und somit das Teleskop auf dem Dreibein
gesichert. C) Das Dreibein soll das Teleskop als parallaktische Montierung,
also mit Wiege, tragen. In diesem Fall wird die Spannstange der Beine durch das
Loch in der Wiege geführt und von oben mit einer überdimensionalen Kontermutter
gesichert. Die Spannstange wird also entweder von dem Teleskop oder von der
Kontermutter der Wiege gehalten. An der Unterseite kann die notwendige Länge
der Spannstange per Mutter und Drehknauf eingestellt werden. Hier liegt nun das
Problem! Während das Teleskop die Zugkraft der Stange locker aushält, so
resultiert diese Zugkraft bei der Wiege in einem zu starken Andruck der Wiege
auf das Dreibein.
Hier wurde
die fehlende Entkopplung der beiden Aufgaben mittels einer passenden
Gewindehülse im Kopf des Dreibeins realisiert. So kann die komplett
neugefertigte Stange von unten mit einem großen Rändelknauf gegen diese Hülse
gespannt werden. Das Dreibein ist also stabil entfaltet und gesichert. Von oben
wird auf das resultierende Stück der Spannstange, die Wiege mit einem zweiten
Rändelknauf soweit gesichert, dass eine azimutale Justage noch leichtgängig
möglich ist.
Mir ist klar, dass Meade bei der Konstruktion seiner Teleskope und Montierungen
immer einen Kompromiss eingehen muss. Dennoch würde ich mir bei den
ansehnlichen Preisen ein Produkt wünschen, was zumindest annähernd die
qualitativen Merkmale meiner Lösung aufweist. clear skies.