Es war eine
nervenaufreibende Angelegenheit mit meiner Meade 8“ Superwedge! Sobald es ans
Fotografieren ging und ich meine Montierung präzise mittels CCD-Scheinern
ausrichten wollte, kämpfte ich mit den mechanischen Eigenschaften der Wedge. Im
Grunde sollte man davon ausgehen können, das ein original Zubehör zum einem
gehobenen Preis, mehr Qualität aufweist. Bei dieser Wiege ist dem nicht so. Die
Rändelschrauben für die Azimuteinstellung haben zwar ein feines Gewinde für die
möglichst genaue Positionierung, aber man arbeitet gegen die Klemmung der Wiege
auf dem Dreibein an. Schlimmer noch die zöllige Gewindestange für die
Elevation, hier ist von Feineinstellung keine Spur und das bloße Berühren des
Einstellers führt zu enormen Änderung der Ausrichtung. Wenn denn alles
einigermaßen im Lot ist und nach vielen Iterationen das Alignment passt, werden
die Spannschrauben der Wiege angezogen und durch die Instabilität des
Gesamtkonstruktes verzieht sich alles und das Alignment ist dahin.
Abhilfe
verspricht die Firma Mastro-Tec im Süden Deutschlands. „Jede Wiege ist anders
und durch extreme Fertigungstoleranzen des Herstellers eine Herausforderung“
erfuhr ich im ersten Telefonat. „Die Wiege muss versteift und für die beiden
Achsen Feingewindestangen aus Messing installiert werden“. Zudem wurde auch
noch der Kopf des Dreibein und der Boden der Wiege plan geschliffen, damit beim
verstellen des Azimut keine Rollenbewegung der Montierung entsteht.
Durch das
Fehlen der Feinjustagemöglichkeit in der Elevation, musste eine gänzlich andere
Art der Kraftübertragung hergestellt werden. Ursprünglich wird einfach mittels
der zölligen Gewindestange auf die Montageplatte des OTA gedrückt. Hierbei
verspannt und verkantet sich die Stange, was eine kontinuierliche
Kraftübertragung unmöglich macht. Hier wurde durch eine bewegliche zweite
Aufnahme der Gewindestange eine sinnvolle Lösung geschaffen. Mit der jetzt
verwendeten feinen Messingspindel ist eine gleichmäßige und präzise Einstellung
der Elevation möglich.
Die Justage
des Azimut wurde von Meade besser gelöst. Hier drücken ursprünglich zwei
Schrauben mit feinem Gewinde auf einen zentralen Zapfen, der wiederum die Wiege
auf dem Dreibein dreht. Durch die Pulverbeschichtung von Dreibein und Wiege
wird das Verdrehen aber zum Kraftakt. Zudem ist der Zapfen aus Aluminium und
die Schrauben hinterließen deutliche Spuren. Hier wurden die Schrauben
ebenfalls durch feine Messingschrauben mit großen Stellknöpfen ersetzt und der
Zapfen mittels Federbronze an den Oberflächen verstärkt.
Der
Wiegenkäfig selbst war durch seine offene Konstruktion sehr instabil und beim
Festziehen der Spannschrauben verstellte sich die Lage des OTA. Hier hat
Mastro-Tec zwei zusätzliche Verstrebungen in den Käfig integriert und somit die
Stabilität deutlich gesteigert. Des Weiteren wurden sämtliche Wellen und Lager
überarbeitet und teilweise durch andere Materialien ersetzt.
Nun habe ich
das gute Stück wieder zurück und stelle mir ehrlich die Frage, wie das vorher
funktionieren konnte. Oder besser noch, warum verkauft Meade die Wiegen nicht
gleich in einem brauchbaren Zustand. clear skies.